Am Freitag, den 14. November 2025, war es so weit: Die Augsburger Puppenkiste feierte vor vollem Haus die Premiere des Stücks „Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben“. Der Paartal-Bote war mit dabei.
Einmal mehr hat sich die Puppenkiste selbst übertroffen. Mit liebevoll gestalteten Marionetten, detailverliebten Bühnenbildern und dem unverwechselbaren Charme, für den die Puppenkiste steht, wurde die bayerische Kultgeschichte in Szene gesetzt.
Prominent besetzt sind auch die Stimmen: Udo Wachtveitl leiht dem Brandner Kaspar seinen warmen, urbayerischen Tonfall, während Maxi Schafroth den Boandlkramer als ständig frierenden Allgäuer interpretiert, dem nur ein Schluck Kirschgeist ein wenig Behaglichkeit schenkt. Die tiefe, klare Stimme von Heinz Josef Braun verleiht dem ehrwürdigen Petrus besondere Autorität. Ebenfalls zu hören sind Helmut Schleich (Bürgermeister Senftl), Frederic Linkemann (Simmerl), Simon Pearce (Erzengel Michael), Andreas Giesser (Flori/Nantwein), Andreas Ströbl (General v. Zieten), Judith Gardner (Marei) und Dagmar Stefaniak (Tante Theres/Afra).
Einige Sprecher ließen es sich nicht nehmen, am Premierenabend persönlich vorbeizuschauen – darunter Udo Wachtveitl und Heinz Josef Braun.
Die Inszenierung überrascht mit stimmungsvollen Szenenwechseln und liebevoll abgestimmten Effekten, ohne dabei den typischen Puppenkisten-Zauber zu verlieren. Die Puppenspieler des Abends wurden vom Premierenpublikum mit langanhaltendem Applaus gefeiert.
Das Stück wird insgesamt achtmal gezeigt – sämtliche Vorstellungen sind bereits restlos ausverkauft.
Tipp: Für das Silvester-Kabarett am 31. Dezember 2025 in der Augsburger Puppenkiste sind noch einige Restkarten erhältlich.
© Augsburger Puppenkiste®Der „Brandner Kaspar“ in der Augsburger Puppenkiste®
Mit einer Flasche Kirschgeist und einem Spiel Karten versucht der gewitzte Kaspar dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. Gelingt es ihm den "Boandlkramer" zu überlisten?
Die Geschichte vom »Brandner Kaspar« geht dem Ursprung nach auf Franz von Kobell zurück und wurde zum ersten Mal 1871 in den »Fliegenden Blättern«, einer humoristischen, reich illustrierten Wochenschrift, in München veröffentlicht. Die ursprünglich kurze Erzählung inspirierte viele Theaterautoren und Regisseure, ihre eigene, mehr oder weniger stark abweichende Version des »Brandner« zu erschaffen.
Die Bearbeitung der Augsburger Puppenkiste orientiert sich hauptsächlich an der bekanntesten Bearbeitung von Kurt Wilhelm, dem Ururgroßneffen von Franz von Kobell, für das Residenztheater München aus dem Jahre 1974.
Kaspar Brandner, ein Schlosser, Büchsenmacher und gern gesehener Jagdhelfer, ist ein bodenständiger, bei allen Mitmenschen beliebter Mann. Heute würde man ihn mit seinen 72 Jahren als »rüstigen Senioren« bezeichnen. Trotz der vielen Schicksalsschläge, die er in seinem Leben erleiden musste, blieb er allzeit ein positiver, hilfsbereiter und humorvoller Mensch. Der Tod spielte in seinem Leben immer wieder eine schicksalhafte Rolle. So musste Brandner den Verlust seiner Frau in jungen Jahren und den Tod seiner Tochter bei der Geburt seiner Enkelin Marei, seinem Ein und Alles, ertragen.
Wie jeder Mensch kann auch Brandner sein eigenes Schicksal nicht erahnen und weiß nicht, dass er an einem sonnigen Jagdtag in den Bergen vom Tod in Gestalt des Boandlkramer ins Jenseits befördert werden soll. Doch der Schuss, den Boandl gelenkt hatte, streifte nur Kaspars Ohr. Wohl oder übel muss der Tod sein Missgeschick eingestehen und versuchen, seinen göttlichen Auftrag nachträglich auszuführen. Er besucht Brandner nach der Jagd in dessen Berghütte und versucht, ihn zum Mitgehen zu überreden.
Nachdem Kaspar seinen ersten Schrecken überwunden hat – denn der Tod stellt sich als weniger hartherzig als befürchtet heraus – erwacht in ihm wieder sein bodenständiger Witz und er versucht, den Tod zu überlisten. Überrascht vom ungewöhnlichen Verhalten seiner »Kundschaft«, lässt sich Boandl zu einem Glas »Kerschgeist« überreden, dem noch etliche Gläser mehr folgen. Brandner hat nun leichtes Spiel mit dem angetrunkenen Boandl und »b´scheißt« ihn – auf gut bayerisch – beim »Karteln«. Wie zuvor abgesprochen muss Boandl Kaspar nun weitere achtzehn Jahre leben lassen – bis er neunzig Jahre alt ist, so alt wie sein verstorbener Vater dereinst.
Die Abmachung der beiden bleibt aber nicht ohne Nachwirkungen, denn die göttliche Fügung durcheinander zu bringen, kann nicht ohne Folgen für Brandner und den Boandlkramer bleiben.
© Augsburger Puppenkiste®
Ein Blick in unsere Redaktion
Wir gehen nicht nur sehr gerne in die Augsburger Puppenkiste, sondern haben auch ein Stück in unserem Büro des Paartal-Boten: